Sommerkälte
(Peter Dumat)
Hinter der Markise
verstecke ich die Sonne.
Das hämische Frohlocken von
Kinderstimmen überfällt jeden
noch so hohen Zaun.
Geruch vom nachbarlichen
Grillanzünder dringt wie Reizgas
durch die Thujawand,
die ich wuchern lasse
zu einer botanischen Festung.
Vögel und Fahrradklingeln
schreien sich an –
ein trillerndes Zwiegespräch
beredter Emsigkeit.
Alles dringt hindurch,
obwohl ich mich abgeschlossen habe.
Der Schatten meiner Umnachtung
bedeckt die blutigen Hände.
Hoffnungsvoll erwarte ich
den Absturz des über dem Haus
kreisenden Rettungshubschraubers
in meinem Vorgarten.
SCHRABSCHRABSCHRAB
Lang ersehnte Hitze –
ich ertrage den Frost nicht mehr.