Stadt Nacht statt Schlaf
Ein Flugzeugstart durchschneidet
die laute Stille wie ein stumpfes
Messer das am Rauputz der
benachbarten Häuser kratzt
wo der abgehackte Partygesang
aus einem unbekannten Schatten
in die Nacht zurückgeworfen wird
wie frenetisches Konfetti
Das unberechenbare Quietschen
der Untermieterdielen entlarvt
jeden noch so vorsichtigen Schritt
vor
zurück
zur
Seite
ran
Durch das angekippte Fenster
schreien ächzende Zugreifen
so taktlos wie die meisten der
in den Betongräbern Gestrandeten
und die Stadtluft zwängt sich
hinein wie schlechter Atem
dessen Geruch in jede Pore der
Raufaserhaut kriecht
Das abgasselige Rauschen der
Strassen bejubelt den
motorisierten Fluss urbaner
Unendlichkeit der sich durch die
zementierten Kanäle zwängt
an dessen mehrstöckigen Rand
mein Herzschlag unrhythmisch
rasselt wie schwere Ketten
die mir ins Fleisch schneiden
als wolle dieser Ort die
Ruhelosigkeit mit einer
Blutsbrüderschaft besiegeln
und dem Fluch einer der
Schlafwandler zu werden die
sich Nacht für Nacht auf
den dunklen Asphalt stürzen
Nacht Stadt Schlaf statt